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Orpheus Trust - Verein zur Erforschung und Veröffentlichung vertriebener und vergessener Kunst

Willkommen auf der Homepage des Orpheus Trust. Seine heute aktive Plattform ist der Verein orpheus.news






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Tätigkeitsbericht 2001

Tätigkeitsbericht Orpheus Trust Vereinsjahr 2001

Das Fünfjahres-Jubiläum des Orpheus Trust wurde mit der CD 'Als die Musik verstummte. Greta Klingsberg. Ein Menschenbild von Winfried Schneider und Werner Pöschko' als Mitgliedergeschenk gefeiert. Der Erfolg der Vereinsaktivitäten im vergangenen Jahr zeigt sich im internationalen Renommée, in der gestiegenen Medienpräsenz und im positiven Publikumsecho - allerdings noch immer nicht in einer entsprechenden Unterstützung durch die öffentliche Hand.

o Mit Jahresende waren in der biographischen Datenbank Informationen zu 4382 vertriebenen und verfolgten Musikschaffenden vorhanden (Stand Jahresanfang 3750).
o Die Werkdatenbank enthielt Ende 2001 über 7700 Werke verfolgter und vertriebener KomponistInnen (zu Jahresbeginn 6600).
o Die Zahl der 'oral history'- Interviews, die sich in unserem Archiv befinden, hat sich auf 160 erhöht.
o Das Forschungsprojekt 'Frankreich als Exil- und Durchgangsland' wurde von Winfried Schneider Ende August 2001 erfolgreich abgeschlossen.
o Der Orpheus Trust erhielt aus Mexiko den Nachlaß von Kammersänger Franz Steiner.
o In 21 Veranstaltungen wurde die Öffentlichkeit im Jahr 2001 mit Leben und Werk von über 30 verfolgten Musikschaffenden bekanntgemacht.
o An die 300 Anfragen an Datenbank und Archiv wurden beantwortet.
o Der Fritz Spielmann Fonds vergab im vergangenen Jahr ein Projektstipendium.
o Ende 2001 hatte der Verein 387 ordentliche und außerordentliche Mitglieder.

1. Forschung und Dokumentation
Datenbank, Archiv
Mit Unterstützung des BM für Bildung, Wissenschaft und Kultur hat Winfried Schneider den Forschungsschwerpunkt Frankreich erfolgreich betreut und Ende August abgeschlossen - dem Archiv wurden wertvolle Materialien sowie 17 'oral history'- Interviews hinzugefügt, der Datenbank 70 Namen bisher unbekannter Musikschaffender und eine Fülle weiterer Informationen zu bereits enthaltenen Personen. Gemeinsam mit der fortlaufenden Arbeit von Primavera Gruber konnten so die Bestände der Personendatenbank um über 600 Namen erweitert werden.
Die drei Datenbanken (Personen -, Werk- und Repertoiredatenbank) erhielten ein benutzerfreundliches Layout und wurden miteinander verknüpft.
Eine Publikation zum Internationalen Symposion 'Musiktherapie im Exil' ist in Vorbereitung.
Durch die Vermittlung von Christian Kloyber erhielt der Orpheus Trust vom Ehepaar Walter Gruen aus Mexiko City den musikalischen Nachlaß des Kammersängers Franz Steiner 'Alexandra Varsoviano de Grün en memoriam Isabel Grün Varsoviano'.
Fritz Spielmann Fonds
Der mit Mitteln der Erben Fritz Spielmanns, Moshe H. Jahoda und Walter Mark Gregory und des Kulturamtes der Stadt Wien gegründete, im Jahr 2000 mit Hilfe der Ronald S. Lauder Foundation aufgestockte Fonds vergab im Jahr 2001 eine Projekt-förderung in Höhe von
öS 15.000,-- an Michael Scheidl/ Freie Operngruppe 'NetzZeit' als Kostenbeitrag für Recherchen zur Vorbereitung und Herstellung von Notenmaterial für die Oper 'Der Aufstand der Schmetterlinge' von Georg Kreisler. (Premiere am 11.11.2000 in den Wr. Sophien Sälen, Regie: Michael Scheidl, Dirigent: A. Drcar)

2. Orpheus Trust als 'Informationsdrehscheibe'
550 Veranstalter im deutschsprachigen Raum erhielten das jährliche 'Veran-staltermailing'. Darin waren Namen von 200 Dirigenten, Solisten und Ensembles angeführt, die Werke von 'Exilkomponisten' in ihrem Repertoire haben und mit dem Orpheus Trust in Verbindung getreten sind. Der Orpheus Trust genießt mittlerweile in der internationalen Forschungsgemeinschaft einen ausgezeichneten Ruf, was sich in einer starken Steigung der Anfragen ausdrückt: Auf ca. 300 Anfragen wurden Informationen und Datenbankausdrucke
an Exilforscher, Institutionen, Veranstalter, Interpreten, andere Interessenten und Medien weitergegeben, Interpreten konnten auch mit Tonaufnahmen und Notenmaterial versorgt werden. Leider wurde der Orpheus Trust nicht immer als Quelle genannt, obwohl manche Projekte ohne den Verein nicht zustande gekommen wären.

3. Koproduktionen und Eigenveranstaltungen
Die weiterhin bloß symbolische Subvention durch das BKA.Kunst ließ im vergangenen Jahr eine Ausweitung der Veranstaltungstätigkeit nicht zu - trotzdem konnten 21 teils sehr große Veranstaltungen realisiert werden. Höchst erfolgreiche Projekte wie die Konzerte des oenm in Salzburg und im Rahmen des Schönberg Festival, das Symposion 'Musiktherapie im Exil. Am Beispiel der Pianistin, Komponistin und Musiktherapeutin Vally Weigl (1894-1982)', der Auftakt der eigenen Konzertreihe im Haus der Musik 'Mit leichtem Gepäck. Gerhard Bronner präsentiert junge Stars mit vergessener Musik', die Bruno Walter Ausstellung sowie das Seminar Kantoralmusik waren teilweise so zeitaufwendig, daß neben der von Ruth Müller und Sabine Reiter vorbildlich betreuten Veranstaltungsorganisation und Öffentlichkeitsarbeit, die sich auch in einer beeindruckenden Medienpräsenz zeigt, kaum Zeit für weitere Aufgaben blieb. Eine kritische Analyse der noch zu unterschiedlichen Publikumsresonanz der einzelnen Veranstaltungen die teils überfüllt (Buchpräsentation 'Alma Rosé'), teils spärlich besucht (Wolpe-Konzert im Schönberg Festival) waren, legt den Schluß nahe, in Zukunft Veranstaltungen vermehrt unter dem Aspekt der Ausgewogenheit zwischen Vorbereitungsaufwand und zu erwartendem Publikumsinteresse zu planen.

4. Verein, Vernetzung
Mit dem Ableben des Vorsitzenden des Orpheus Trust Walter Pass hat der Verein einen großen Verlust erlitten. Sein selbstloses Engagement und seine positive Lebenseinstellung fehlen dem Verein.
Der Vorstand kooptierte Gerhard Scheit, der sich dankenswerterweise bereit erklärt hat, die schwierige Aufgabe des Vereinsvorsitzes interimistisch zu übernehmen.
Beim Symposion 'Die Rezeption des Exils in Österreich' referierten Gerhard Scheit und Primavera Gruber zur Exilmusik. Als Folge der Konferenz ist die Gründung der 'Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung' geplant, eine Publikation ist in Vorbereitung.
Die auf Anregung des Orpheus Trust von Werner Pöschko und Winfried Schneider mit Greta Klingsberg geführten Interviews resultierten nicht nur in ein beeindruckendes 'Menschenbild' auf Ö1, sondern auch in eine von Werner Pöschko produzierten CD, welche den Vereinsmitgliedern als Jubiläumsgeschenk überreicht wurde. Winfried Schneider war auch mit weiteren Features zum Themenkreis des Orpheus Trust in Ö1 vielfach präsent.
Mit der Redaktion der 'Zwischenwelt' wurde ein 'Orpheus-Supplement' (Orpheus in der Zwischenwelt) unter der Redaktion von Gerhard Scheit vereinbart, welches im Februar 2002 erstmals erscheinen wird.

5. Zur finanziellen Situation (siehe auch Jahresabrechnung 2001)
Das ursprünglich für 2000 geplante Symposion 'Musiktherapie im Exil' wurde zu 85% mit der gesamten Jahressubvention 2000 des BKA.Kunst finanziert, ebenso enthielt das Budget 2001 bereits öS 500.000,--, vom Nationalfonds der Republik Österreich zur Vorbereitung des Projekts 'Klangwege' Mai 2002. Streng genommen standen damit für das Jahr 2001 nur öS 2.000.000,-- zur Verfügung. Die unumgängliche Teamerweiterung im Jahr 2001 war teilweise mit dem Honorar von Primavera Gruber finanziert, da seitens der öffentlichen Hand (MA 7, BKA.Kunst, BMfBWK) im Budget 2001 insgesamt nur öS 700.000,-- für Personalkosten und Infrastruktur gewidmet waren. Da weitere Mitarbeiter erforderlich wären um die Aufgaben des Vereins halbwegs zufriedenstellend bewältigen zu können, waren viele unbezahlte Arbeitsstunden notwendig und konnte ein Teil der Aufgaben, wie die Kontaktaufnahme mit 'neuentdeckten' Exilanten, die Interviewredaktion und die Fertigstellung des Israel-Buches durch Primavera Gruber, nur in einem reduzierten Ausmaß durchgeführt werden.
Ohne die Unterstützung der Mitglieder und die vielen Spenden wäre vieles mehr unmöglich gewesen. Der Orpheus Trust möchte sich auch heuer wieder für diese nachhaltige Unterstützung des Vereins ganz besonders bei allen Mitgliedern und Unterstützern bedanken.
Primavera Gruber, 30. Januar 2002

 

 



Lisl Steinitz

   

 


 


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